Gründung
24 Männer aus der Belegschaft schlossen sich zusammen und gründeten die Nettingsdorfer Betriebsfeuerwehr. Auch dem Besitzer Julius Römer war es ein großes Anliegen eine eigene Wehr zu haben, denn bei einem Brand in einem so hochgefährdetem Betrieb wie eine Papierfabrik, ist es wichtig so schnell als möglich einen Brand zu bekämpfen. Die Ausrüstung bestand aus einer Handdruckspritze, einer fahrbaren Schiebeleiter sowie Haken- und Dachleitern. Große Investitionen der Papierfabrik, wie die Anschaffung einer Langsiebmaschine, fielen in dieses Jahr.
Übernahme der Dampfspritze
Aufstellungsort der Spritze am Obergraben. Die Dampfspritze wurde einer abermaligen Leistungsbestimmung unterzogen und dieses Mal wurde das garantierte Wasserquantum von der Spritze geliefert: Mindestleistung 813 Liter.
Brand des Dachstuhles vom Gebäude der 1. Maschine.
Um 04:30 Uhr brach aufgrund eines elektrischen Kurzschlusses beim Anlassen des Ventilatormotors ein Brand aus und verbreitete sich so schnell, dass in kurzer Zeit der ganze Dachstuhl des 67 Meter langen Gebäudes in Flammen stand. Die Feuerwehren griffen mit 13 Schlauchlinien von allen Seiten an. Der ganze Dachstuhl, große Vorräte an Holzstoff, Zellulose, Filze, Maschinen, etc. fielen dem Brand zum Opfer. Es ist nur dem vorbildlichem Einsatz der Feuerwehren mit Dampf und Landspritze zu verdanken, dass die umstehenden Fabrik- und Wohngebäude verschont blieben.
Brandentstehung im Turbinenraum.
Am Mittwoch brach plötzlich in der Nähe des Turbinenraumes Feuer aus. Betriebsleiter Rahe alarmiert das technische Büro, worauf Herr König mit dem Minimax-Apparat den Brandherd im Keim erstickte. Das Feuer entstand durch Reibung des großen Riemens an der Schalung (Schutzvorrichtung). Infolge der Drehung des Rades fing das Holz Feuer. Eigentliche Ursache der Reibung war Seitwärtsrutschen des Riemens durch Staub. Minimax aus der Ölkammer mit 9 Litern nachgefüllt.
Signalhorn
Von Firma Haidegger in Linz wurde ein Signalhorn um 260.000 Kronen angekauft.
Eröffnung des neuen Feuerwehrhauses am 28.Juni
4:00 Uhr Tagwache durch Werksmusik
Vormittags: Empfang der auswärtigen Gäste und Besichtigung des Betriebes, danach Mittagessen. Nach dieser Feierlichkeit war eine Schauübung angesetzt. Später fand der Festzug statt und zum Abschluss gemütliches Zusammensein in verschiedenen Gaststätten (Prüglauer, Scheibmeier, …)
Zimmerbrand in den kaufmännischen Kursräumen der Fabrik
Am 3. Dezember 1925 um 2:00 Uhr nachts kam in den Kanzleiräumen ein Feuer zum Ausbruch, welches durch rasches Eingreifen der Fabrikswehr schnell eingedämmt und so eine weitere Ausbreitung verhindert werden konnte. Die Wehr arbeitete von 02:00 Uhr bis 06:00 Uhr früh.
Erster motorisierte Löschzug
Dr. Richard Stepski schenkte der Feuerwehr einen Steyrer PKW den der Chauffeur Reiter umbaute, sodass acht Mann und der Kommandant Platz fanden. Dieses Fahrzeug war der erste motorisierte Löschzug in Nettingsdorf.
Feuer am Holländerboden
Um 4:30 Uhr brannte am alten Holländerboden der gelagerte Kollerstoff (Äste), der bis an die zur PM1 führende Dampfleitung gelagert war. Das Feuer konnte durch die in der Nähe arbeiten den Mitarbeiter Wimmer, Zell und Süssner mittels Hydranten gelöscht werden. Die Dampfleitung und auch die Mauer wurden isoliert und der Stoff durfte nicht mehr so hoch gelagert werden.
Voll motorisierte Löschgruppe
Ab 1930 verfügte die Betriebsfeuerwehr als erste Wehr in der Gemeinde Ansfelden über eine voll motorisierte Löschgruppe, bestehend aus einem selbst umgebauten PKW Steyr II mit aufgebauter 4-Takt Tragkraftspritze, sowie dem dazugehörigen Schlauchmaterial. Weiters standen zwei sogenannte Landspritzen der Firma Rosenbauer und eine leistungsstarke, fahrbare Dampfspritze zur Verfügung.
Feuerwehrfest
2. Feuerwehrfest (25-jähriges Gründungsfest) Fackelzug nach Berg, Schauübung und gemütliches Beisammensein.
Es erfolgte die Eingliederung der BTF-Nettingsdorf in die deutsche Wehrmachts-Feuerschutzpolizei.
Bis Anfang der 40iger Jahre war es bei Nachteinsätzen über der Traun (Traun, St.Martin, Hörsching, Ödt, Breitbrunn, Pasching usw.) immer ein Problem, rasch zum Einsatzort zu kommen, da nachts die Mautbrücke über die Traun mit einem Gatter abgesperrt war. Man musste zum Mauthaus laufen und die Brückenwärterin wecken, damit diese das Gatter öffnete.
Neues Fahrzeug
Die Firmenleitung kaufte das LF 8 (Mercedes) und eine Rosenbauerpumpe mit einer Leistung von 800 l/min. Dadurch konnte die Schlagkraft während den Kriegswirren aufrechterhalten und sogar ausgebaut werden.
22. Februar 1943
Unterstellung der gesamten Feuerwehr der SS.
Frauengruppe
Aus Mangel an Männern wurde eine Frauengruppe aufgestellt.
Die Frauengruppe bestand aus:
Maria Dürwald, Auguste Frischauf, Sieglinde Wagner, Berta Häusler, Margarete Häusler, Maria Schober, Frieda Auner, Mitzl Kuptik und Ludwica Polz
Es begann der Wiederaufbau bzw. die Reorganisation der Betriebsfeuerwehr bis auf einen Stand von 45 Mann.
Hochwasser
Am 23. Mai 1949 hatte die Nettingsdorfer Papierfabrik AG das höchste Hochwasser seit ihrem Bestehen zu verzeichnen. Nachdem das Wasser der Krems bereits am Abend desVortages bedrohlich angeschwollen war, ließ die Direktion die Papiervorräte aus den im Erdgeschoss liegenden Räumen in Sicherheit bringen. Die Werksfeuerwehr befand sich in ständiger Bereitschaft.
Landesmeistertitel beim Wettbewerb der BTF Oberösterreichs
Beim ersten Landeswettbewerb der Betriebsfeuerwehren in Mattighofen erreichte die Nettingsdorfer Wehr den sensationellen 1. Platz. Präsident Dr. Stepski, auf den Erfolg „SEINER Wehr“ sehr stolz, versprach beim Bau des ersten Wohnhauses in Nettingsdorf Alarmklingeln, die vom Portier auszulösen wurden, einzubauen und die ersten Wohnungen an Feuerwehrmänner zu vergeben. Bereits im nächsten Jahr wurde mit dem Bau der Wohnanlage begonnen und in kürzester Zeit konnten die Wohnungseinheiten bezogen werden.
Feuerwehrfest
3. Feuerwehrfest im September 1951 mit Schauübung
Das Fest war verbunden mit dem Erwerb des Floriani-Pokals der Betriebsfeuerwehren, den die Nettingsdorfer Betriebsfeuerwehr gewinnen konnte.
Tanklöschfahrzeug
1951 erfolgte der Ankauf des ersten Tanklöschfahrzeuges. Es handelte sich dabei um das Modell Wien, aufgebaut auf einem englischen Militärfahrzeug der Marke Bedford.
1953 wurde ein VW-Kübelwagen als Kommandofahrzeug angekauft.
Großgerätestand:
1 Tankwagen 2000 l Inhalt
1 TS-Anhänger mit Aggregat 600 Liter
1 LF 8 mit RW 80, Vorbaupumpe RV 125
1 Standpumpe mit 2000 l/min.
Hochwasser in Nettingsdorf
Das Hochwasser, das in den Julitagen Teile der alten Betriebsanlagen durch Dammbruch unter Wasser setzte, forderte den pausenlosen Einsatz der Feuerwehr. Vorerst mussten Motore und Papier geborgen, dann aus den tiefer gelegenen Fabrikanlagen das Wasser gepumpt werden. Nach drei Tagen konnten alle drei Papiermaschinen wieder in Betrieb genommen werden. Wie gewaltig die eingedrungenen Wassermengen waren, zeigt alleine schon die Menge von 500 Litern Benzin die für das Auspumpen benötigt wurden. Dem Aufruf des Landesfeuerwehrkommandos zum Einsatz in Linz konnte zunächst nicht gefolgt werden, da Geräte und Mannschaften noch im eigenen Katastrophengebiet benötigt wurden. Nach Beendigung der wichtigsten eigenen Aufräumungsarbeiten fuhr das LF 8 D, besetzt mit zehn Mann, nach Linz. Erst nach vier Tagen Dauereinsatz konnte der Auftrag beendet werden. Dieser Linzer Einsatz erforderte 600 freiwillige Arbeitsstunden welche alle nach Dienstschluss, also in der Freizeit geleistet wurden.
Kabelbrand in der Makulatur
Am 10. Mai 1958 um 14:30 Uhr verursachte ein Kabelbrand in der Makulatur sehr starke Rauchentwicklung. Jedoch konnte der Brand sehr bald eingedämmt werden konnte, so dass kein größerer Schaden entstand.
Atemschutzgeräte
Ab 1959 wurde die neue Generation von Atemschutzgeräten (Pressluftatmer PA 37) der Fa. Dräger angekauft. Seit 1959 wurde der Stand an Pressluftatmern jährlich erhöht, bis 1970 der Stand von 12 Stück Atmern und 48 Flaschen zu je zwei Liter und 200 atü erreicht war. Ab diesem Zeitpunkt konnten vier Atemschutztrupps gestellt werden. Dadurch konnte man bei Einsätzen auf Reservetrupps zurückgreifen. Innenbrände konnten effektiver bekämpft werden.
Großbrand in Haid
Um 4:00 Uhr früh rückten 15 Mann der Wehr zum Kirchenbrand in Haid aus. Trotz Mithilfe aller Feuerwehren der Gemeinde konnte nicht verhindern werden, dass das Gotteshaus ein Raub der Flammen wurde. Während der Löscharbeiten klagte Pfarrer Wagner, dass in der Kanzlei noch die Kassette mit Geld und wichtigen Unterlagen sei. Kamerad Schwaiger hörte dies und lief selbstlos durch die Flammen in die Kanzlei und rettete so das Geld und die Unterlagen. Für Pfarrer Wagner, der durch die Vertreibung aus seiner Heimat schon sehr schwere Zeiten durchmachen musste, war die Rettung des Geldes allerdings nur ein schwacher Trost.
Brand im Kesselhaus
Es brannten Dämpfe aus Terpentinöl im Abwasserkanal. 15 Mann der Betriebsfeuerwehr hatten den Brand schnell gelöscht.
Demontage PM2
Es wurde mit der Demontage der stillgelegten PM2 begonnen. Die Arbeiten erstreckten sich über 16 Tage wobei 701 Arbeitsstunden der Betriebsfeuerwehr geleistet wurden. Durch den Verkauf des Materials, das uns dankenswerterweise von der Firmenleitung kostenlos überlassen wurde, konnten einige Anschaffungen getätigt werden.
Sprengung des „Strammen Max“
Unter großem Interesse der Bevölkerung wurde nach wochenlangen Planungen der große Schornstein, gesprengt. Vorher wurde von der Feuerwehr nach genauen Berechnungen des Sprengmeisters der Boden wo der Schlot hinfallen sollte, mit Strohballen ausgelegt um die Erschütterung zu dämpfen.
Brand Silo IV
Im Silo IV brach um 05:00 Uhr ein Brand aus, weil die Schmierung der Fräse versagte. 13 Mann waren im Einsatz
In den 70iger Jahren wurden die Pressluftatmer PA37 durch die neuere Generation PA 58 ersetzt.
Gründung der Jugendgruppe BTF Nettingsdorf
Die Jugendgruppe wurde 1974 von Kommandant Stellvertreter Rupert Schwaiger gegründet. Unter der Leitung von Kommandant Stellvertreter Schwaiger, Hermann Krist, Maximilan Kuppinger und Hermann Kretzenbacher wurden in den 21 Jahren viele Siege bei Bewerben errungen. Von 20 Bezirksbewerben konnten 18 gewonnen werden. Bei einigen Landeswettbewerben wurden Medaillen in Gold, Silber und Bronze geholt. Durch die erfahrenen Hände der Jugendausbildner gingen in den 21 Jahren ca.100 Jungfeuerwehrmänner.
4.-6. Juli 1975
Beim 13. Oberösterreichischen Landesfeuerwehr Leistungsbewerb in Eferding errang unsere Wehr mit einer Spitzenleistung gegen ein beachtliches Starterfeld den Sieg.
15. bis 17. Juli 1977
Der 15. Landesfeuerwehr Leistungsbewerb wurde von in Kremsmünster abgehalten. Bei diesem Bewerb konnte unsere Feuerwehr über den 1. Platz jubeln. Die harte Arbeit und das viele Training hatten sich gelohnt.
01. Juli 1978
Brand in der Trockengruppe der PM1 durch einen Papierwickler.
25. und 26. Juni 1983 - 75 Jahresfeier unserer Wehr
Die Feier begann am 25. Juni mit einem Festgottesdienst bei der Volksschule in Kremsdorf. Anschließend wurde das neu übernommene ASF-Atemschutzfahrzeug seiner Bestimmung übergeben. Beim feierlichen Festakt, bei dem das neu angeschaffte und als Geschenk von der Firmenleitung übergebene Rüstlöschfahrzeug (Rlf-A) vom Pfarrer gesegnet wurde, stand unsere sehr verehrte Frau Elisabeth Stepski-Doliwa Patin. Der Schlüssel zum Fahrzeug wurde unserem Kommandanten Karl Frischauf von Generaldirektor Dr. Heinz Kessler übergeben.
02. Oktober 1989 - Brand im Betrieb
Austritt von Sodaschmelze. 14 Mann im Einsatz
Auflösung der Jugendgruppe
Leider wurde die Jugendgruppe 1995 aufgelöst. Die noch verbleibenden Jungfeuerwehrmänner wurden in den anderen Feuerwehren der Gemeinde Ansfelden eingegliedert. Viele der damaligen Jungfeuerwehrmänner waren nicht mehr wegzudenken als Feuerwehrkameraden und Führungskräfte in den Feuerwehren der Gemeinde.
05. Mai 1997
Notruf 122 - der Alarmspruch hieß: “LKW Unfall - Einsatzort Baustelle Wiener Bundestraße 1 - in Höhe Firma ÖSKO. Achtung der LKW ist mit Spraydosen beladen und hat bereits Feuer gefangen.” So wurde vom LFK Alarmstufe 3 ausgelöst. Bei diesem schwierigen Einsatz waren zwölf Feuerwehren vom Bezirk Linz-Land mit insgesamt 248 Mann beteiligt.
An der PM6 trat Stoff aus, der bis zur Kantine reichte. Sieben Mann der Wehr hatten einige Stunden zu tun, um den Stoff zu beseitigen.
7. Februar 2001
Brand in der alten Hackerei. Bei Abbrucharbeiten (Schneidbrenner, Flex) kam es zu einem Entstehungsbrand, der mit 13 Mann gelöscht werden musste.
29. Juni 2001
Brand im E-Raum 400 der Zellstofffabrik. 14 Mann waren im Einsatz.
26. Juli 2001
Es wurde die Wehr zu Pumparbeiten in den Papiersaal gerufen, da der Kanal durch übergegangene Bütten verlegt war und somit das Papierlager im Papiersaal in Gefahr war, überflutet zu werden.
29. November 2001
Brand auf der PM6 der Motor des Refiners Decke 5 brannte und es kam zu starker Rauchentwicklung.14 Mann waren im Einsatz und so konnte größerer Schaden verhindert werden.
Jahrhunderthochwasser
Nach tagelangem Regen kam das Wasser wie eine Sintflut über Ansfelden. Unser Einsatz begann schon in der Früh wegen diverser Pumparbeiten, doch der Wasserstand der Krems stieg unaufhörlich, um dann um ca.16:00 Uhr seinen Höchststand zu erreichen und unsere Firma bis zu 1,6 Meter unter Wasser zu setzen.
6. Mai 2005 - Alarmierung durch Portier: Kalkschlammaustritt beim Kalkofen
Bei diesem Einsatz musste mit höchster Vorsicht an die Arbeit gegangen werden. Durch ein Leck im Kalkschlammbehälter kam es zu einem großen Schlammaustritt. Die Männer mussten mit dem Schutzanzug Stufe 3 zum Unglücksort vorrücken, denn das Medium war sehr heiß und alkalisch, d.h. dass wenige Spritzer genügen, um das Augenlicht zu verlieren. Die Einsatzkräfte mussten zuerst das Leck abdichten und dann konnte mit den Aufräumungsarbeiten, die sich über Stunden hinzogen, begonnen werden.